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Zielsetzung mit EOS: Die Methode und ihre Vorteile für Unternehmen erklärt

Inhaltsverzeichnis

Ob es die Umsatzsteigerung, der Launch eines neuen Produktes oder die Vergrößerung des Unternehmens durch Personalzuwachs ist: Unternehmensziele können ganz unterschiedlich aussehen. Das gilt auch für die Wege, die zu den gesteckten Zielen führen. Immer mehr Unternehmen greifen dafür auf bestimmte Zielsetzungsmethoden wie OKR oder EOS zurück, um schneller und vor allem effizienter das gewünschte Ergebnis zu erreichen. 

Sowohl EOS als auch OKR finden in unterschiedlichen Branchen Anwendung und erfreuen sich großer Beliebtheit. Wir sagen dir, was die EOS-Methode beinhaltet, was die wesentlichen Unterschiede zu OKR sind und wie diese beiden miteinander kombiniert werden können.

EOS und seine sechs Elemente?

EOS ist die Abkürzung für das Entrepreneurial Operating System. Es ist besonders für mittelständische Unternehmen mit einer Größe von zehn bis 250 Mitarbeitenden als Zielsetzungsmethode geeignet und lenkt den Fokus von Organisationen auf sechs unterschiedliche Hauptelemente: Vision, Menschen, Daten, Prozess, Traction und Probleme.

Vision

Es beginnt bei der Vision. Dabei geht es um die Ermittlung der Werte, des Zwecks sowie der Ziele der Organisation. Daraufhin wird eine Strategie entwickelt, mithilfe derer die Mitarbeitenden diese Ziele erreichen. Dank der Vision wird direkt zu Beginn die nötige Klarheit im Unternehmen geschaffen, wo die gemeinsame Reise hingehen soll.

Menschen

Anschließend werden die richtigen Personen den passenden Positionen im Unternehmen zugeteilt und Teams zusammengestellt. Der Fokus liegt dabei auf den notwendigen Fähigkeiten, die die Mitarbeitenden für die jeweiligen Aufgaben mitbringen müssen, um die definierten Ziele zu erreichen, woraufhin die Rollen sowie Aufgaben verteilt werden.

Daten

Daten sind für Unternehmen jeglicher Größe von immensem Wert. Je größer ein Unternehmen wird, desto wichtiger werden gehaltvolle Daten. Sie dienen zum einen der Festlegung bestimmter Standards und zum anderen dem Überblick sowie der Kontrolle des Geschäftsbetriebes. Anhand verschiedener Schlüsselindikatoren, die jedes Unternehmen für sich selbst definiert, sind die Geschäftsführenden in der Lage, schnell eine genaue Übersicht bezüglich der Unternehmensgesundheit zu erhalten.

Prozess

Unter das Element „Prozess“ fällt die Analyse der Geschäftsmetriken des jeweiligen Unternehmens, um genau zu ermitteln, wo die Stärken und die Schwächen liegen, um diese dann gezielt anzugehen.

Traction

Traction beinhaltet kontinuierlich wiederkehrende Meetings. Diese Meetings – auch Level-10-Meetings genannt – werden benötigt, um die erfolgreiche Umsetzung der definierten Ziele sicherzustellen. Die Bezeichnung Level-10-Meetings kommt daher, weil die Mitarbeitenden jedes Meeting auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten sollen. Das Ziel ist es, so häufig wie möglich die höchste Zahl zu erreichen. Die Mitarbeitenden werden dahingehend auch in die Pflicht genommen, sich zu beteiligen, sodass das jeweilige Meeting die beste Bewertung erreicht.  

Probleme

Dies führt zum sechsten Element – Probleme. Die Umsetzung der Unternehmensziele kann unterwegs Hindernisse aufweisen. Diese gilt es als Führungsperson zu identifizieren, sie nach Wichtigkeit zu priorisieren und anschließend zu beseitigen.

Die Elemente von EOS
Die Elemente von EOS

EOS = OKR?

Bei der Definition von EOS kann schnell die Annahme entstehen, dass es viel mit dem Zielsetzungsframework OKR – Objectives & Key Results – gemeinsam hat. Doch sie unterscheiden sich in drei Bereichen:

  1. Der grundlegende Ansatz 

Bei EOS handelt es sich um ein vollständiges und menschenzentriertes „Betriebssystem“ für Unternehmen. Den Führungskräften der Organisationen werden gewisse Tools, wie die Level 10-Meetings oder speziell geschulte EOS-Beratende an die Seite gestellt, um ihre Ziele zu erreichen. 

OKR ist ein eigenständiges Framework mit eigenen Herangehensweisen an die Zielerreichung. Zwar finden auch im Zuge der Arbeit mit Objectives & Key Results häufige Besprechungen statt, hier jedoch als „Check-ins“ und nicht als Level 10-Meetings. Bei den Check-ins handelt es sich um kurze, maximal 20-minütige Meetings, die dazu dienen, die Fortschritte der jeweiligen OKRs zu tracken und auftretende Hindernisse während des Zielumsetzungs-Prozesses zu beseitigen. Mehr dazu liest du hier

  1. Der Zeitrahmen

Der Zeitrahmen, in dem die beiden Zielsetzungsmethoden angewendet werden, unterscheidet sich ebenfalls. Während EOS einen eher längeren Zeitplan mit jährlichen Meetings (Traction) und sogar mit Zehn-Jahres-Zielen angesetzt wird, bieten OKRs einen flexibleren und kürzeren Zeitplan. Die Ziele werden dabei bestenfalls quartalsweise oder monatlich definiert. 

  1. Die Zielgruppe  

Zwar werden beide Methoden branchenübergreifend angewendet, EOS richtet sich in seinem Kern jedoch eher an Geschäftsführende sowie deren Geschäftsmodelle, um diese zu unterstützen. OKRs können auf verschiedene Unternehmensbereiche angewendet werden und richten sich daher nicht ausschließlich an die Führungsriege. Viele Enterprise-Unternehmen implementieren OKRs auch zunächst in einzelnen Bereichen. Neben den Unternehmens- sowie Teamzielen kann das Framework sogar für persönliche Ziele angewendet werden, was OKRs auch für Freiberufler interessant macht.  

EOS und OKR in Kombination

Trotz Abgrenzungen beider Methoden, ist es möglich, EOS und OKR miteinander zu kombinieren. Denn in einigen Aspekten der Priorisierung und zeitgebundenen Metriken überlappen sich die beiden Zielsetzungsmethoden. EOS ist zwar starrer und langfristiger angelegt, während OKR schnellere und flexiblere Zyklen beinhaltet, jedoch besteht hier eine Gemeinsamkeit.

Eine Möglichkeit, EOS und OKR zu verbinden, ist etwa über das EOS-Element „Rocks“. Diese haben Ähnlichkeit mit Quartalszielen. Dabei handelt es sich um eine Reihe von definierten Zielen, die drei bis sieben der wichtigsten Prioritäten der kommenden 90 Tage eines jeweiligen Teams abbilden. Für diese Prioritäten bietet sich das OKR-Framework hervorragend an, um daraus Objectives zu formulieren und dazugehörige Messwerte festzulegen. Anstelle der 3 bis 7 Prioritäten können also 5 bis 7 Objectives mit 3 bis 4 Key Results kombiniert werden, die sowohl messbar als auch zeitgebunden sind. 

Auf diese Weise wird der Rock spezifischer aufgeteilt und für alle Teammitglieder leichter nachvollziehbarer, sodass auch die anschließende Definition der notwendigen Initiativen leichter fällt. 

okr framework

Für wen eignet sich EOS?

Aufgrund der einfachen Konzepte sowie der praktischen Tools lässt sich das EOS-System einfach in den Arbeitsalltag integrieren. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen, in denen wenige Mitarbeitende oftmals mehrere unterschiedliche Aufgaben verrichten, kommt dieses System zugute. Ferner eignet sich EOS für Unternehmen, die ihre Zielsetzung auf einen langfristigen Zeitplan abstimmen möchten.

Das Zielsetzungsframework OKR ist hingegen nicht nur für KMUs, sondern auch für Konzerne geeignet, die nicht nur langfristige Ziele verfolgen, sondern eine gewisse Flexibilität und einen kürzeren Zeitrahmen für ihre Zielerreichung verfolgen.

Die beiden Systeme verfolgen unterschiedliche Ansätze und haben dementsprechend unterschiedliche Zielgruppen. Jedoch lassen sich diese auch perfekt kombinieren, um das Beste aus beidem herauszuholen.

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